Hebamme Antje Schulz

Wer bist du?

Ich heiße Antje Schulz, bin 45 Jahre alt, geboren in Havelberg, wohne mit meinem Mann, unseren
beiden Söhnen (17 und 19) und unserem Kater in Fahrland.

Was sind deine Hobbies?

Ich habe kein Hobby in dem Sinne. Es tut mir gut, wenn ich als Ausgleich zu meinem Beruf wandern
gehen kann und das tatsächlich auch gern allein, an der Ostsee, im Harz, im Elbsandsteingebirge…
Mit niemandem reden müssen kann unglaublich erholsam sein. Letzteres stelle ich auch immer
wieder fest, wenn ich im Tierheim helfe. Ein bisschen meiner Zeit, die nicht nur mir gut tut, sondern
auch anderen hilft. In Ruhe.
Der andere, total gegensätzliche Ausgleich: ich gehe gern auf Konzerte und Festivals! Die
Lieblingsmenschen um mich herum und einfach Spaß haben, beim Wave-Gotik-Treffen, beim Amphi-
Festival…
Ansonsten wurschtel ich in meinem Garten herum, lese, jogge ab und zu, je nach Laune, Motivation
und Zeit.

Seit wann bist du Hebamme?

Ich habe nach dem Abitur 1995 bis 1998 in Leipzig meine Ausbildung absolviert.

Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?

Das war einfach der Weg, der sich so auftat. Ich kann mich erinnern, dass meine Tante Nati zu mir als
jungem Mädchen mal sagte, ich hätte „Hebammenhände“. Konnte ich inhaltlich nicht einordnen,
davon hatte ich keine Ahnung. Meine Tante weiß davon angeblich nichts mehr, ich schon. Es ist aber
nicht so, dass ich immer den Wunsch hatte, Hebamme zu werden. Ich wusste ewig nicht, was ich
nach der Schule machen soll. Meine Mutter war Kinderärztin, mein Vater auch Arzt, alle haben wohl
erwartet, dass ich auch Medizin studiere – außer mir. Ich kann auch den Zeitpunkt X nicht benennen,
an dem die Idee „Hebamme“ hochkam, aber ich weiß, dass der Film damals im
Berufsberatungszentrum mich nicht dazu ermuntert hätte. Aber wenn Antje sich was in den Kopf
gesetzt hat… dann macht sie das auch. Und es sollte wohl so sein.

Was sind deine beruflichen Stationen?

Nach der Ausbildung in Leipzig habe ich im Kreißsaal des Kreiskrankenhauses Peine angefangen zu
arbeiten. Im Jahr 2000 wurde mein Mann, damals Soldat, nach Hilden versetzt und deswegen sind
wir umgezogen und in Düsseldorf gelandet. Dort habe ich im Krankenhaus Gerresheim im Kreißsaal
angefangen. Erst Vollzeit und dann, mit zunehmender außerklinischer Hebammenarbeit, in Teilzeit.
(Die beiden Kreißsäle gibt es mittlerweile nicht mehr, sind vor wenigen Jahren geschlossen worden.
Sehr traurig, wie die geburtshilfliche Landschaft ausgedünnt wird.) Auch meine IBCLC-Fortbildung
habe ich in der Zeit absolviert.
Während der Jahre in Düsseldorf sind unsere Söhne geboren und 2008 zog es uns wieder in die Nähe
unserer Familien an die Havel. Passenderweise suchte dieses Hebammenteam eine Kollegin, wieder
ein Weg, der sich so ergab. Also wurde ich „Dienst-Beleghebamme“ für die Geburtshilfe im St. Josefs-
Krankenhaus und arbeitete außerklinisch in Schwangerenbetreuung, Wochenbettbetreuung,
Geburtsvorbereitung, Wochenbettbetreuung, Rückbildungsgymnastik und Stillberatung.

Was macht das St Josefs so besonders für dich?

Ich habe im Angestelltendasein nie so eigenständig arbeiten können wie hier und kann mich
trotzdem auf den Rückhalt meiner Hebammen- und ärztlichen Kolleginnen verlassen. Es ist ein
wirklich gutes Miteinander und ich bin mir sicher, dass das auch bei den betreuten Familien so ankommt.

Ich mag das Zweischichtsystem und ich finde es großartig, eine Kollegin in Rufbereitschaft
zu haben. In meiner Angestelltenzeit war ich bei mehr Geburten allein im Dienst, das war für
niemanden gut. Unglaublich viele Überstunden, wo sich das Auszahlen nicht lohnt und das
Abbummeln nicht möglich ist. Auch hier muss ich phasenweise viel arbeiten, aber bei hohem
Arbeitsaufkommen (= viele Kinderlein verabreden sich…) hab ich eine Kollegin mit da und für
umsonst muss ich das auch nicht machen. Nun bin ich schon fast 14 Jahre hier und gehe davon aus,
dass noch einige dazukommen.
Abgesehen davon: unser Kreißsaal ist schön, die Stadt ist toll und ich kann mit dem Rad zur Arbeit
fahren.

Was bietest du in der Freiberuflichkeit an?

Derzeit konzentriere ich mich auf die Kreißsaalarbeit. Meiner Gesundheit zuliebe habe ich meinen
Terminplaner etwas entschlackt und das tut mir gut. Vertretungsweise schnuppere ich noch ab und
zu Wochenbettluft.
Ich kann mir perspektivisch durchaus vorstellen, wieder Geburtsvorbereitungskurse zu geben und
mich im Berufsverband zu engagieren, wenn unser Team wächst und ich die zeitlichen Kapazitäten
dafür habe.

Liebe Antje, auf noch viele weitere gemeinsame Jahre im Kreißsaal, im Team der Öffentlichkeitsarbeit, beim Stammtisch. Egal wo, es ist schön dich an unserer Seite zu wissen. Du bist so ein loyaler und hilfsbereiter Mensch auf den man sich zu 100% verlassen kann! Ein so wichtiger Teil des Teams. Lebensfroh und positiv. Du bist toll.