Ostern 2025

Die Osterzeit im Christentum steht für große Trauer und noch größere Freude und somit absolut für unseren Hebammenberuf.
Fruchtbarkeit und Schaffenskraft, Entstehung von Leben, Aufbruch in etwas Neues. Meist gut, nicht immer. Sich dessen bewusst zu sein, dass alles im Wandel und Werden ist, dass es immer irgendwie weitergeht, dass Krisen nur ein neuer Anfang sind, passt zur Weltpolitik im Großen, aber auch für jede Familie im Kleinen und aktuell ganz besonders für uns freiberufliche Hebammen.
Wir feuen uns dieser Tage über einige Geburten und sind trotzdem traurig und unsicher, wie wir weiterarbeiten können mit den Ergebnissen, die der Schiedsspruch der Gebührenverhandlungen für uns bedeutet. Nein, Hebamme sein ist kein Hobby, sondern unser Beruf, unser Broterwerb. Es ist ein herausfordernder Beruf zu jeder Tages- und Nachtzeit mit unplanbarer Arbeitsintensität, ein (meist) Frauenberuf für (meist) Frauen. Plus Kinderüberraschung. Trotzdem sollen wir uns hiermit abfinden: Eine Geburt hier mit uns „im Josefs“ ist nur 80% der geplanten Vergütung wert?! Sollte zeitgleich eine zweite Frau im Kreißsaal sein (egal weswegen!) gibt es für diese nur 30%?! Bei beiden plus jeweils Kind im Bauch oder an der Brust trotzdem 100% Verantwortung und 100% Kosten! Die Unplanbarkeit der Geburten wird finanziell abgestraft. Die Nachtarbeit, die Arbeit an Wochenenden und Feiertagen – wie heute Ostermontag – wird zukünftig weniger als zuvor einbringen. Ein UNDING!!! Trotz Unverständnis dieser „Wertschätzung“ versuchen wir konstruktiv und zielstrebig mit dieser Situation umzugehen.
Hoffnungsvoll, wie es Ostern vorgibt.
Kraftvoll, wie es der Frühling zeigt.
Mutig, weil aufgeben keine Option ist.
So leben es uns die Gebärenden jeden Tag vor. So sind wir Hebammen. Wir finden immer einen Weg.
Danke für Eure Inspiration und Euer Vertrauen in herausfordernden Zeiten.